Edelweiss-Bergfilmfestival 2011

Andy in der Nordwand der Großen Zinne

Bergfilmfestival 2011

Im März 2011 ging das beliebte Edelweiß-Bergfilmfestival der Naturfreunde bereits zum 12. Mal auf Österreich-Tour.

 

Bereits als Heinz Zak 2008 seinen Film „Die blinde Seilschaft“ präsentierte, beschloss Prof. Sepp Friedhuber, Alpinreferent der Naturfreunde Österreich und Organisator des Bergfilmfestivals, den blinden Kletterer Andy Holzer als Stargast zu gewinnen.

 

2011 war es endlich so weit: Der packende Erzähler Andy Holzer, der es versteht, mit seinen emotionalen Berichten Sehenden die Augen zu öffnen, nahm am Filmfestival teil.

 

Im ersten Teil des Festivalabends entführte uns ein Film aus dem Jahr 1981 über eine Himalaya-Expedition der Naturfreunde Oberösterreich zu den Bergen an der Quelle des Ganges. Der Film von Gerald Salmina über die Hirlatzhöhle zeigt beeindruckende Szenen vom Leben in der Dunkelheit – eine perfekte Überleitung zur Welt des Andy Holzer, der sagt: „Wo für andere der Weg zu Ende ist, beginnt er erst bei mir!“

Andy Holzer wurde am 3. September 1966 in Lienz in Osttirol blind geboren. Dennoch ist er seit seiner Kindheit sportlich gewesen und betreibt Bergsport, Langlaufen, Surfen und Mountainbiken. Seit 1981 ist er Musiker (Gitarrist, Bassist und Sänger) der Tanzkapelle Dolomitenduo, seit 1984 arbeitet er als Heilmasseur und Heilbademeister im Lienzer Krankenhaus. 1990 heiratete er seine Frau Sabine.

 

Mit 23 Jahren lehrte ihn der Lienzer Bergführer Hans Bruckner das Kletterhandwerk. Heute staunt die internationale Fachwelt über die Leistungen des „blind climbers“.

 

Das Programm

 

Meru-Expedition zum Mittelpunkt der Welt

Dokumentation über die Himalaya-Expedition 1981

der Naturfreunde Oberösterreich (34 min)

Von Albrecht Thausing und Konrad Scharnreitner, Mitarbeit: Sepp Friedhuber

Der Meru gilt in der altindischen Mythologie als Sitz des Gottes Brahma und Mittelpunkt des Universums. Wegen seiner Lage über der Quelle des Flusses Ganges ist er einer der heiligsten Berge Indiens. Bis zum Ende der 1970er-Jahre war das Gebiet für ausländische Expeditionen gesperrt. Dem Expeditionsleiter Sepp Friedhuber gelang es, 1981 eine Genehmigung zu bekommen. Die Expedition erreichte über uralte Pilgerwege das Basislager unterhalb des bekannten Shivling, und mit der Erstbesteigung des Meru (6750 m) durch alle Teilnehmer glückte ein großer Erfolg.

 

Die Hirlatzhöhle – Momente des Staunens (30 min)

Die Hirlatzhöhle, die zweitlängste Höhle Österreichs, liegt im Dachsteinmassiv und birgt eine der größten Herausforderungen für Höhlenforscher aus aller Welt: den 270 m hohen Schacht „Sahara“, der bei allen bisherigen Begehungen des weit verzweigten Gangsystems der Hirlatzhöhle ein unüberwindbares Hindernis war. Hier vermuten Experten einen Durchstieg zu einem weiteren, unerforschten Höhlensystem. In diesem Film von Gerald Salmina machen sich der österreichische Höhlenforscher Peter Seethaler, eine Forschergruppe aus England und eine Filmcrew auf die Suche nach Neuland im Inneren des Berges.

 

Stargast Andy Holzer:

„Den Sehenden die Augen öffnen“

Filme und Bilder wurden live kommentiert.

Andy Holzers Tourenbuch nötigt jedem gestandenen Alpinisten Respekt ab: Er absolviert(e) Klettertouren bis zum 7. Schwierigkeitsgrad, wie die Via Comici in der Nordwand der großen Zinne, 80 bis 90 Skitouren pro Jahr sowie Besteigungen u. a. des Elbrus, Kilimandscharo, Aconcagua und Mount McKinley. Er meistert als Blinder schwierigste Touren und strahlt eine Tatkraft und einen lebensbejahenden Optimismus aus, von dem sich viele sehende Menschen etwas abschauen können.

Andy Holzer wurde blind geboren.

Andy im Vorstieg

Andy scheut keine Mühen - auch nicht beim Schlittenziehen